In dieser Einrichtung findet jeder Unterstützung, der mit problematischen Konsummustern in Berührung kommt. Dazu gehören neben Substanzen wie Alkohol, Medikamenten, Tabak und illegale Drogen auch Verhaltensweisen wie beispielsweise exzessive Mediennutzung. Betroffene wie Angehörige finden hier gleichermaßen Rat und Hilfestellung.
Eigentlich hatte Matthias Häring nach seinem Abitur noch ganz andere Berufspläne und studierte Geotechnik und Bergbau in Freiberg in Sachsen. Doch als er nach dem erfolgreich beendeten Studium seinen Zivildienst in der Entgiftungsstation in Elbingerode im Harz absolvierte, stellte er den Unterschied zwischen Beruf und Berufung fest, wie er es nennt. Fortan war es sein Wunsch, Suchttherapeut zu werden. Er studierte Sozialpädagogik in Stuttgart mit dem Ziel, nach dem Abschluss in der Suchthilfe zu arbeiten. 2006 wurde dieser Berufswunsch mit der Anstellung beim Caritasverband Darmstadt Wirklichkeit.
Am Tag seines zehnjährigen Dienstjubiläums beim Caritasverband Darmstadt übernahm der 39jährige die Leitung des elfköpfigen Teams aus Suchttherapeuten, Psychologen, Verwaltungskräften und einem Facharzt in Heppenheim. Rund 500 bis 600 Hilfesuchende pro Jahr nehmen das Beratungsangebot in Anspruch. In den letzten zwölf Monaten wurden ca. siebzig Menschen in stationäre Therapien vermittelt und ähnliche viele Klienten in die ambulante Entwöhnungsbehandlung aufgenommen. Neben der Hauptstelle in Heppenheim gibt es Beratungsangebote in Bensheim, Mörlenbach und Wald-Michelbach, um eine wohnortnahe Versorgung sicher zu stellen.
Matthias Häring hat in den vergangenen zehn Jahren sowohl in der Beratung und Vermittlung als auch im Betreuten Wohnen gearbeitet. Gut identifizieren konnte er sich mit neuen Unterstützungsansätzen, die in der Suchthilfe Einzug hielten. "Auch wenn eine abstinente Lebensweise ein effektiver Weg zur Problemlösung ist, so kann Abstinenz nicht das alleinige Ziel sein", so der gebürtige Thüringer. Es entstanden viele niedrigschwellige Angebote, die sich mehr an den Bedürfnissen der Klienten orientieren und nicht darauf warten, bis Betroffene völlig am Boden liegen. So wurde neben Suchtmittelreduktionsprogrammen auch das betreute Wohnen für chronisch mehrfach geschädigte Abhängigkeitskranke aufgebaut. Auch die Kooperationsverträge mit den Jobcentern Mörlenbach und Heppenheim fördern eine solche frühzeitige Hilfe.
Die Arbeit mit den Klienten ist dem neuen Dienststellenleiter weiterhin eine Herzensangelegenheit und so wird er neben der neuen Führungsaufgabe auch künftig in der Beratung tätig sein. So hat es auch sein Vorgänger Jochen Bickel gehandhabt, der zu Jahresbeginn gemeinsam mit Dr. Ursula Hebrank das neue Leitungstandem für die Klinik Schloß Falkenhof in Bensheim, die Adaptionseinrichtung in Heppenheim sowie die Tagesrehabilitation in Darmstadt übernahm.
Seit Gründung der Heppenheimer Beratungsstelle im Jahr 1972 hat sich die Einrichtung nachhaltig etabliert. "Wir sind hier in der Region fest verwurzelt und pflegen eine gute Zusammenarbeit mit vielen Gruppen, Institutionen und angrenzenden Hilfefeldern wie bspw. mit psychiatrischen Kliniken, Allgemeinkrankenhäusern, Haus- und Fachärzten, sozialpsychiatrischen Diensten der örtlichen Gesundheitsämter und der Wohnungslosenhilfe. Mit den Selbsthilfegruppen des Kreuzbundes und anderen Organisationen stehen wir in engem Kontakt", so Caritasdirektor Ansgar Funcke, der sich über den reibungslosen Übergang in der Leitungsfunktion freut, damit diese wichtige Vernetzungsarbeit professionell fortgeführt werden kann.